Bücher fördern die Empathie

28. Juni 2011 Aus Von Steffi

Kinder brauchen Bücher. Die Forderung ist nicht neu. Dabei geht es allerdings in erster Linie darum, zum einen das Kulturtechnik des Lesens zu erhalten. Eltern geht es oft auch weiterhin darum, dass „Lesen bildet“, was meint, dass Vorstellungskraft, abstraktes Denken oder auch die Aufmerksamkeit geschult werden. Doch Lesen bewirkt mehr als das. Welches Kind oder auch Elternteil jemals das Gefühl hatte, in einem guten Buch während des Lesens geradezu zu versinken, der weiß um die Macht der geschriebenen Geschichten, die emotional berühren und den Leser in eine andere Welt entführen.

Ein Team von Forschern der amerikanischen University of Pittsburgh fand in einer breit angelegten Studie jetzt sogar heraus, dass das Lesen nicht nur die Empathiefähigkeit von Kindern und Jugendlichen schult, sondern sogar vor Depressionen schützen kann. Dazu begleiteten die Forscher 60 gesunde und 46 an Depressionen erkrankte Jugendliche über mehrere Wochen. Dabei wurden insbesondere am Wochenende deren jeweiligen Freizeitbeschäftigungen abgefragt. Es stellte sich heraus, dass das Depressionsrisiko derjenigen, die häufig lasen gegenüber denen, die selten oder nie ein Buch in die Hand nahmen, nur ein Zehntel so hoch war.

Aber auch andere Studien kommen zu dem Schluss, dass das Eintauchen in die Welt, die ein Buch erzählt, gegen Melancholie und Einsamkeit ebenso hilft, wie auch bei der Schulung der Fähigkeit zur Empathie. So identifizieren sich die jungen Leser mit den Protagonisten, fühlen mit ihnen und werden dabei ein Teil der Geschichte, die sie Lesen. Hirnforscher stellten fest, dass beim Eintauchen in eine fiktive Welt der Geschichte diejenigen Hirnregionen wenig angesteuert werden, die für Selbstreflektion und Planung zuständig sind. Genau genommen machen die Leser also Urlaub in der Geschichte, erleben in der Fantasie spannende Abenteuer und fühlen mit ihrem Helden. All dies können Jugendliche und Kinder, die vor dem Fernseher, der WII oder dem Computer im Chat sitzen nicht von sich behaupten.