Atemnot in der Nacht: Pseudokrupp – oder Epiglottitis?

3. Februar 2011 Aus Von Steffi

Nicht selten ohne erkennbare Vorzeichen können in der Nacht Pseudokruppanfälle auftreten. Das Kind wacht mit Atemnot auf und ringt nach Luft. Charakteristisch für diese Erkrankung ist pfeifende Einatmung, eine heisere Stimme und bellender Husten – der ist ein besonderes Symptom für Pseudokrupp.

Jedes zehnte Kind ist in der Altersgruppe von sechs Monaten bis zu drei Jahren betroffen; ausgelöst wird Pseudokrupp durch eine Virusinfektion. Da diese Viren auch für Erkältungskrankheiten zuständig sind, haben die Kinder leider manchmal zuerst eine leichte Erkältung.
Häufiger als Kinder, die auf dem Land aufwachsen, sind Kinder betroffen, die in Ballungsräumen wie Großstädten mit starker Luftverschmutzung leben. Gerade zur Herbst- und Winterzeit tritt die Krankheit verstärkt auf, wobei die Jungs mehr als Mädchen damit behaftet sind.
Das Problem ist, dass die Schleimhäute des Kehlkopfes bei einem Anfall anschwellen. Noch sehr eng ist bei kleineren Kindern die Luftröhre, es kommt dann zu einer Atemnot, die dann intensiviert wird durch Panik und Angst. Dies kann dann zu einem ernsthaften Sauerstoffmangel und einer starken Erschöpfung führen.

Erwachen mit Atemnot – was tun?

Damit das Kind zu einer ruhigen Atmung kommt ist es wichtig, dass Sie selbst Ruhe bewahren und dem Kind die Angst nehmen. Lassen Sie frische Luft ins Zimmer kommen und öffnen Sie dazu ein Fenster. Das Kind soll in kleinen Schlucken trinken, am besten ist Mineralwasser.
Alarmieren Sie den Rettungsdienst (Notruf europaweit 112), der dann in der Regel ein Cortison- Zäpfchen geben wird. Die Schleimhäute werden in einem Zeitraum von ca. 40 Minuten wieder abschwellen.
Unter Umständen kann ein Pseudokrupp auch mit Komplikationen einhergehen. Das Kind muss in so einem Fall dann sofort in ein Krankenhaus, damit es dann überwacht werden kann.
Wenn ein Kind häufiger Pseudokruppanfälle bekommt ist es sinnvoll, Cortison-Zäpfchen vorrätig im Hause zu haben. Der Kinderarzt berät Eltern hier und verschreibt gegebenenfalls geeignete Medikamente.

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Unterscheidung Pseudokrupp – Epiglottitis

Epiglottitis ist eine entzündliche bakterielle Infektion des Kehldeckels, bei der hochakute Lebensgefahr besteht! Die Differenzierung zwischen Pseudokrupp und Epiglottitis ist in der Akutsituation für Eltern nicht von Bedeutung, da Atemnot bei Kindern generell eine klare sofortige Einsatzindikation für den Notarzt ist! Nur bei chronischen Pseudokrupp-Kindern muss hier unterschieden werden, damit eine Epiglottitis nicht fälschlicherweise von den Eltern als Pseudokrupp betrachtet wird.

Stimme: Pseudokrupp – heiser; Epiglottitis – kloßig, belegt.
Husten: Pseudokrupp – bellend; Epiglottitis – meist kein Husten.
Fieber: Pseudokrupp – meist nur leicht; Epiglottitis – über 39 Grad.
Speichelfluss: Pseudokrupp – normal; Epiglottitis – stark.
Schluckstörung: Pseudokrupp – keine; Epiglottitis – meistens.
Begleitender Infekt: Pseudokrupp – häufig; Epiglottitis – meist keiner.
Verlauf: Pseudokrupp – meist langsam; Epiglottitis – rapide.
Jahreszeit: Pseudokrupp – meist im Herbst; Epiglottitis – ganzjährig.
Tageszeit: Pseudokrupp – meist nachts; Epiglottitis – ganztägig.

Merke: Bei Atemnot bei Kindern Ruhe bewahren und SOFORT den NOTRUF 112 wählen!