Das machen alle so!

22. August 2011 Aus Von Steffi

Freunde zu haben ist wichtig für Kinder. Unter Gleichaltrigen werden soziale Kontakte und Kompetenzen eingeübt und sich gemessen. Für Eltern allerdings bricht mit zunehmendem Stellenwert der Freunde bei ihren Kindern eine schwierige Zeit an, denn plötzlich sind die Freunde und die Gruppe wichtiger für Kinder, als die Ansichten und Regeln der Eltern.

Der pädagogische Fachbegriff lautet „Peer Group“. Gemeint ist damit die Gruppe der Gleichaltrigen oder Freunde, mit denen sich Kinder umgeben, zu denen sie teilweise aufschauen und die sie auch, ab und an sehr zum Leid der Eltern, als Maßstab nehmen. Nicht nur, dass die Ansichten der Freunde meist ungefiltert und ohne zu hinterfragen übernommen werden und, auch wenn Eltern bis dahin ihren Kindern glaubten völlig andere Werte in der Erziehung vermittelt zu haben, diese als die eigenen propagiert werden. Manchmal geht die „Anpassung“ an die Freunde sogar so weit, dass nicht nur Ansichten und Kleidungsstil kopiert werden, sondern auch Verhaltensweisen und selbst die Sprechweise der Freunde kopiert wird.

Bis zu einem gewissen Grade müssen sich Eltern keine Sorgen machen. Die Identifizierung mit der Peer Group ist ein ganz natürlicher Prozess in der Findung der Eigenständigkeit der Kinder sowie ein Ausdruck ihrer Abnabelung von den Eltern. Wenn allerdings dies in einem übertriebenen Masse geschieht, sollten Eltern ein ruhiges und sachliches Gespräch mit ihren Kindern suchen und sie daran erinnern, dass das Kind ein eigenständiges Individuum ist. Vorhaltungen oder gar Spielverbote zu verhängen, wenn die Freunde oder die von diesen übernommenen Verhaltensweisen den Eltern nicht gefallen, haben allerdings besonders bei zunehmendem Alter der Kinder eher einen gegenteiligen Effekt. Wichtiger ist es, dem Kind den Rücken zu stärken und seine Eigenständigkeit zu betonen und vor allem als etwas Besonderes aufzuzeigen.