Der Mutterpass muss kein Buch mit sieben Siegeln sein

20. Juni 2017 Aus Von Kathrin

Der Moment, wenn eine Frau die Bestätigung bekommt, dass sie tatsächlich schwanger ist zählt mit Sicherheit zu den schönsten Augenblicken in ihrem Leben. Sobald die Schwangerschaft vom Frauenarzt anhand einer Urinprobe und Ultraschalluntersuchung festgestellt wurde, wird der werdenden Mutter der blaue Mutterpass ausgehändigt. Dies geschieht meistens im Zug der ersten Vorsorgeuntersuchung, denn dann kann der Gynäkologe beim Ultraschall das schlagende Herzchen des Fötus sehen. Die Angaben im Mutterpass sind sehr umfangreich, und gerade bei der ersten Schwangerschaft ist nicht alles auf Anhieb zu verstehen, Informationen hierzu findet man auch auf https://www.moms.de/was-ist-ein-mutterpass/.

Der Mutterpass ist ein wichtiges Dokument

In Deutschland gibt es den Mutterpass seit dem Jahr 1961, in der Vergangenheit wurden immer wieder Aktualisierungen durchgeführt. Bis in die 60er-Jahre hinein gab es noch viele Fehlgeburten und Todesfälle von Müttern, weil die Kontrollen noch unzureichend waren. Der Verlauf der Schwangerschaft wird in diesem Dokument exakt festgehalten. Darin werden alle Befunde und Daten notiert, deshalb sollten Mütter den Pass auch immer dabei haben, falls im Notfall ein anderer Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden muss.

Die serologischen Untersuchungen

Nachdem erste persönliche Angaben gemacht und der voraussichtliche Geburtstermin errechnet wurden, geht es auf der zweiten Seite mit den serologischen Untersuchungen los. Es handelt sich dabei um verschiedene Bluttests, die zu einem bestimmten Zeitpunkt der Schwangerschaft durchgeführt werden müssen. Sechs Tests sind von den Krankenkassen vorgesehen und werden auch bezahlt, darüber hinaus können eventuell noch weitere Untersuchungen sinnvoll sein, die dann selbst bezahlt werden müssen.

Zu den obligatorischen Tests gehören die Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors, ein Antikörper-Suchtest, der Röteln-HAH-Test, die Lues-Such-Reaktion, die Suche nach einem Hbs-Antigen sowie ein HIV-Test. Empfehlenswert ist sicher auch ein Test auf Toxoplasmose, diese Parasiten werden durch den Genuss von rohen Lebensmitteln und den Kontakt mit Katzenkot übertragen.

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Frühere Schwangerschaften und Besonderheiten

Im Mutterpass können die Befunde und Daten von zwei Schwangerschaften festgehalten werden. Handelt es sich um die zweite Schwangerschaft, so können die Angaben aus der ersten unter Umständen sehr hilfreich sein. Gab es früher zum Beispiel Komplikationen, kann man diesen beim zweiten Mal eventuell vorbeugen.

Auch vorangegangene Fehlgeburten oder Abtreibungen werden im Mutterpass vermerkt. Manchmal finden Untersuchungen außer der Reihe statt, viele davon werden nicht von den Krankenkassen übernommen, dazu zählt unter anderem die Fruchtwasseruntersuchung. Die Ergebnisse dieser außerplanmäßigen Checks werden dann unter Besonderheiten festgehalten.

Die Anamnese

Im nächsten Schritt geht es auf der fünften Seite um die bisherige Krankengeschichte. Auch Erkrankungen von Familienmitgliedern können von Bedeutung sein und werden deshalb notiert. Die hier erfassten Daten können dem Arzt einen Hinweis darauf geben, ob die Schwangerschaft eventuell mit gewissen Risiken behaftet sein könnte, so dass man im Fall der Fälle rechtzeitig handeln kann.

Wenn man als Risikogebärende eingestuft wird, ist das kein Grund zur Panik, die Schwangere wird lediglich etwas strenger überwacht. Eine Risikoschwangerschaft besteht zum Beispiel auch dann, wenn die werdende Mutter älter als 35 ist oder Mehrlinge erwartet. Auf der nächsten Seite kann die Anamnese bei Bedarf im weiteren Verlauf der Schwangerschaft ergänzt werden.

Das Gravidogramm

Unter Gravidogramm versteht man die Aufzeichnung der Ergebnisse aller Vorsorgeuntersuchungen im Verlauf der Schwangerschaft, dieses findet man auf den Seiten sieben und acht des Mutterpasses. Es werden die Daten der Schwangeren erfasst, wie zum Beispiel das Gewicht, der Blutdruck, die Befunde der Tastuntersuchungen und Ergebnisse von Labortests. Darüber hinaus wird auch das Wachstum des Fötus genau dokumentiert.

Der Fundusstand gibt die derzeitige Höhe der Gebärmutter an, Ausgangspunkte für die Messung sind die Symphyse, der Nabel und der Rippenbogen, gemessen wird in Querfingern, also in Fingerbreite. Wenn der Geburtstermin immer näher rückt, ist auch die Kindslage von zunehmender Bedeutung, denn nur so können die Ärzte die Geburt planen und sich auf alle Eventualitäten einstellen. Im Gravidogramm werden auch Angaben gemacht, ob die Herztöne zu hören sind und Kindsbewegungen festzustellen waren. Ödeme bedeuten Wassereinlagerungen, die bei Schwangeren nicht selten sind, aber dennoch im Auge behalten werden müssen, unter Varikosis versteht man die Bildung von Krampfadern.

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Die Gewichtszunahme von Termin zu Termin wird auch festgehalten, eine zu schnelle Zunahme kann unter Umständen zu Komplikationen führen oder ein Hinweis auf eine Störung sein. Der Blutdruck wird gemessen, anhand von regelmäßigen Blutuntersuchungen kann ein Eisenmangel rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Die Urinprobe wird auf Blut, Zucker, Nitrit und Eiweiß untersucht, diese Werte geben Hinweis auf einen beginnenden Diabetes, Nierenprobleme oder Harnwegsinfekte. Bei der vaginalen Untersuchung ermittelt der Frauenarzt den Zustand des Gebärmutterhalses und des Gebärmuttermundes, das gibt Hinweise auf eine drohende Frühgeburt, außerdem wir ein Abstrich aus der Scheide gemacht, um eventuelle Infektionen aufdecken zu können. Näher zum Gravidogramm informieren kann man sich auch auf moms.de/was-ist-ein-mutterpass.

Ab der 26. oder spätestens der 28. Schwangerschaftswoche werden auch die Wehentätigkeit und die Herztöne des Kindes kontrolliert, dies erfolgt mittels CTG, das ist die Abkürzung für Kardiotokographie. Etwa eine halbe Stunde wird die Schwangere im Liegen an den Wehenschreiber angeschlossen, auf Seite neun des Mutterpasses werden die Ergebnisse vermerkt.

Drei Ultraschalluntersuchungen sind von den Krankenkassen vorgesehen

Im Verlauf der Schwangerschaft werden insgesamt drei Screenings, also Ultraschalluntersuchungen vorgenommen, die auch die Krankenkasse bezahlt. Sollte es jedoch Hinweise auf Komplikationen geben, wird der Arzt zusätzliche Untersuchungen veranlassen. Erfolgen weitere Ultraschalluntersuchungen auf Wunsch der werdenden Eltern, dann müssen diese aus eigener Tasche bezahlt werden.

Der erste Ultraschall erfolgt zwischen der 9. und 12. Woche, der zweite zwischen der 19. und 22. Woche und der letzte zwischen der 29. und 32. Schwangerschaftswoche. Der Arzt ermittelt verschiedene Längen und Abstände, um die Entwicklung des Fötus einschätzen zu können, auf Seite 13 können die Daten dann in Normkurven eingetragen werden. Während der Untersuchung wird der Gynäkologe aber auch die Lage der Plazenta und die Menge des Fruchtwassers beurteilen.

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Rund sechs bis acht Wochen nach der Entbindung werden die letzten Eintragungen in den Mutterpass vorgenommen. Man spricht in diesem Fall von der so genannten Epikrise, die auf den Seiten 15 und 16 Platz findet. Es handelt sich um eine Zusammenfassung der Schwangerschaft, der Entbindung, der Zeit des Wochenbetts und der letzten Untersuchung. Der Apgar-Test gibt Aufschluss darüber, wie vital das Kind zu gewissen Zeitpunkten nach der Geburt ist, wobei 10 der höchste Wert ist. Außerdem wird der pH-Wert der Nabelarterie ermittelt, dieser zeigt das Stresslevel des Säuglings während der Entbindung.