Der Umgang mit ADHS

9. Juni 2014 Aus Von Kathrin

Wenn man Kinder mit ADHS in der Familie hat, dann ist der Alltag nicht immer einfach. Die Betroffenen können Regeln nur schwer akzeptieren und haben eine sehr niedrige Frustrationstoleranz. Nicht nur für die Eltern und Erzieher tauchen immer wieder Probleme auf, auch nicht betroffene Geschwister haben es nicht leicht.

Die Eltern brauchen viel Geduld und Aufmerksamkeit für die ADHSler, so dass andere Familienmitglieder nicht selten hinten anstehen müssen. Es gibt ja auch die Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität, im Folgenden soll es jedoch um die hyperaktiven Kinder gehen.

Klare Grenzen und feste Strukturen

Kinder brauchen grundsätzlich Zuverlässigkeit, einen geregelten Tagesablauf und Strukturen, für Kinder mit ADHS ist dich jedoch umso wichtiger. Kleine Chaoten sind ADHSler nun einmal, deshalb sollte man für sie eine Umgebung schaffen, die ihnen Halt und Sicherheit vermittelt, das gelingt am besten mit klaren Strukturen. Der Tagesablauf sollte sehr regelmäßig sein, die Zeiten für die einzelnen Mahlzeiten ziemlich genau festgelegt, und auch die Schlafenszeit vorgegeben sein.

Außerdem sollte man in den Alltag immer wieder feste Rituale oder Unternehmungen einfließen lassen, wie zum Beispiel der Besuch des Spielplatzes oder eines Vereines. Auch Pflichten sollten ganz klar definiert sein, man überträgt dem Kinder fest bestimmte Aufgaben, die dann auch immer zum gleichen Zeitpunkt ausgeführt werden sollen. So wird zum Beispiel immer vor dem Abendessen das Kinderzimmer aufgeräumt, oder direkt nach der Schule der Müll raus gebracht und die Spülmaschine ausgeräumt.

Sollte sich der Tagesablauf einmal unvorhergesehen ändern, dann reagieren viele Kinder mit ADHS sehr bockig. Falls Änderungen einmal notwendig sein sollten, dann kündigt man diese am besten frühzeitig an.

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Auch die Umgebung ist für ADHSler sehr wichtig, da sie ohnehin zu Unordnung neigen, sollte man sie nicht mit zu vielen Spielsachen überfordern. Ist das Kinderzimmer sehr vollgestopft, wird das Kind mit unendlich vielen Reizen überflutet und kann sich fast gar nicht mehr für eine Beschäftigung entscheiden. Grenzen sind für die Kinder also unerlässlich, jedoch sollte man es damit auch nicht übertreiben. Die Kinder sind häufig vergesslich, so dass zu viele Anweisungen und Regeln sie schlichtweg überfordern. Bei allem Bemühen, werden sie den Anforderungen dann einfach nicht gerecht werden können. Besser ist es, nur sehr wichtige Regeln aufzustellen, aber deren Einhaltung dann auch konsequent zu fordern.

Werden Regeln nicht eingehalten, dann hilft es nur wenig, das Kind unzählige Male zu ermahnen, in diesem Fall ist handeln besser als reden. Am besten direkt zum Kind gehen, und zum Beispiel seine Hand führen. Wirft es Sachen durch die Gegend, dann nicht schimpfen, sondern ihm diesen Gegenstand lieber wegnehmen. Falls es Geschwister oder Eltern ärgert, tut ihm vielleicht eine Auszeit gut, in der es aus dem Zimmer muss. Bei Tobsuchtsanfällen sollte das Kind so lange in seinem Zimmer bleiben, bis es sich wieder beruhigt hat.

Auch Lob ist wichtig

Kinder brauchen Lob, gerade bei Familienmitgliedern mit ADHS ist das enorm wichtig. Die Kinder erfahren im Leben viel Negatives, wo sie Anforderungen einfach nicht gerecht werden können, selbst wenn sie den Willen dazu haben. Sollte das Kind einer Aufforderung folgen, ohne dabei Theater zu veranstalten, dann ist unbedingt ein Lob fällig, auch wenn Eltern dieses Verhalten als selbstverständlich und normal ansehen.

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Auch wenn nicht alles perfekt läuft, und auch negative Aspekte eine Handlung überschatten, sollte man die positiven Bemühungen würdigen und den guten Willen loben. ADHS-Kinder müssen immer im Positiven bestärkt werden, über das Negative kann man auch ruhig einmal hinweg sehen. Nur so gewinnen die Kinder an Selbstbewusstsein und finden sich auch in der Gemeinschaft zurecht.

Jedes Kind hat Stärken, auch Kinder mit ADHS, diese sollten unbedingt gefördert werden, um dem Kind positive Erlebnisse zu bescheren. Die Erwartungen an das Kind sollten immer realistisch bleiben, auch kleine Fortschritte gehören gelobt. Kinder mit ADHS habe auch typische positive Eigenschaften, diese sollte man sich immer wieder ins Bewusstsein rufen, wenn es mal wieder schwierig war.

Der Alltag mit ADHSlern ist oft eine echte Herausforderung, deshalb sollten sich Eltern auch hin und wieder eine Auszeit gönnen, um Kraft tanken zu können.