Staatlich geförderte Schwangerschaft: 112 Babys in Sachsen

2. Juni 2010 Aus Von Steffi

Überall in Deutschland beklagt man sich dieser Tage über den Geburtenrückgang. Überall? Nein, ein Bundesland bietet der kinderarmen Zukunft die Stirn und unterstützt nun jene Eltern, die sich verzweifelt ein Kind wünschen.

Große blaue Strahleaugen, weiche Babyhaut und ein glucksendes Lachen – welches Herz schlägt da nicht höher? Paare, die sich Nachwuchs wünschen, sie aber auf natürlichem Wege nicht bekommen können, stehen jedoch leider häufig vor großen finanziellen Hürden. Künstliche Befruchtung ist teuer: Seit der Gesundheitsreform 2004 tragen die Krankenkassen nur noch bei drei Versuchen 50 Prozent der Kosten, die pro Behandlung bei circa 3000 bis 4000 Euro liegen. Zuvor übernahmen die Kassen vier Behandlungen komplett. Diese Kosten stehen häufig dem Kinderwunsch im Wege: Laut Experten seien ungefähr 10 000 Babys weniger geboren worden.

Sachsen packt das Problem nun an der Wurzel und unterstützt Paare finanziell bei der Familiengründung. Der Freistaat finanziert die zweite und dritte Behandlung mit einem Pauschalbetrag von bis zu 900 Euro pro Versuch, für die vierte gibt es sogar einen Zuschuss von 1600 bis 1800 Euro. Die Eltern in spe müssen verheiratet sein und auch mindestens ein Jahr im Land leben, die Frau darf maximal 40 Jahre alt sein, der mögliche Vater nicht älter als 50 Jahre.

Das deutschlandweit einzigartige Projekt hat der sächsische Landtag 2008 beschlossen. Letztes Jahr wurden mit rund 500 000 Euro insgesamt 552 Behandlungen finanziert, 2010 stehen 770 000 Euro bereit. 112 Babys und 41 noch bestehende Schwangerschaften seien das vorläufige Ergebnis, teilte die Sozialministerin Clauß mit. Durch den offensichtlichen Erfolg und die positive Resonanz werde Sachsen weiterhin an diesem Programm festhalten, hieß es. Schließlich sei es wünschenswert, dass Familien unabhängig vom Einkommen und Status gegründet werden können.

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