Typisch Einzelkind?

20. Januar 2011 Aus Von Steffi

Immer mehr Kindern wachsen allein in den Familien auf. Waren es früher noch meist das klasische Familienbild von Vater, Mutter und zwei Kindern, so sind heute die Einzelkinder doch die Regel. Doch müssen sich Eltern, die nur ein Kind haben, sich keine Sorgen machen, aus ihrem Nachwuchs würde im späteren Leben ein egoistischer und verzogener Erwachsener werden, wie oft behauptet wird. Eben ein typisches Einzelkind.

Alle Eltern von Einzelkindern können erst einmal beruhigt werden. Die meisten Urteile und Vorurteile über Einzelkinder sind aus pädagogischer Sicht schlicht Märchen. So groß, wie immer behauptet, sind die Unterschiede zwischen Menschen, die als Kind ohne Geschwister oder mit Geschwistern aufwuchsen nämlich gar nicht. Besonders das geläufigste Vorurteil, würden im späteren Leben zu egoistischen Erwachsenen, können wissenschaftliche Studien widerlegen. Im Gegenteil würden Einzelkinder als Geschwisterkinder. Der Grund dafür ist recht simpel. Da Einzelkinder sich in jungen Jahren keinen Egoismus leisten könnten, wenn sie nicht alleine und ohne Freunde bleiben wollen, lernten sie meist besser als Geschwisterkinder das Teilen.

Auch als Erwachsene zeigen sie sich daher häufiger selbstkritischer in Bezug auf das eigene Verhalten. Allerdings sind bei Einzelkindern im Erwachsenenalter eine gewisse Altklugheit, größere Kommunikations- und Sprachkompetenz und tendenziell höhere Bildungsabschlüsse zu beobachten, die aus der Tatsache resultieren, dass mit ihnen als Kinder mehr gesprochen wurde. Geschwisterkinder dagegen zeigten bei den Fähigkeiten zur Konfliktlösung.

Letztendlich entscheidender für die Frage, ob aus Kindern selbstständige, glückliche und in ihrem Umfeld kompetente Erwachsene werden, ist allerdings weniger, ob die allein oder unter Geschwistern aufwachsen, als die soziale und psychologische Situation der Eltern sowie deren individueller Erziehungsstil.